Zweite Endlosgeschichte

von Finn:

„Du musst mir helfen, McGonnagal davon zu überzeugen, dass Snape Dumbeldore getötet hat.“ Ich hatte alles erwartet. Einen abwertenden Blick, ein spöttisches Grinsen..aber nicht das. Malfoy lachte laut heraus. Es war kein sarkastisches Lachen. Er lachte frei, ehrlich..nicht gestellt und ich konnte nicht verhindern, dass mein Mund sich öffnete und ich ihn überrascht anstarrte. Nicht in der Lage auch nur einen Ton von mir zu geben.
„Wie willst du das anstellen, Potter? Niemand wird dir glauben, niemand wird UNS glauben. Mal davon abgesehen..wenn rauskommt, das ich dir geholfen habe, einen hoch angesehenen Todesser zu..ruinieren, dann wird man mich schon wenige Tage danach tot in einer Ecke finden. Gefoltert, missbraucht, getötet..Darauf kann ich verzichten, danke.“ Ich zuckte zusammen. Das..das konnte nicht wahr sein.
„Aber..du MUSST mir helfen. Ohne dich habe ich keine Chance, niemand glaubt mir. Nicht einmal McGonnagal. Ich verstehe einfach nicht, wie die Leute so naiv sein können. Dumbledore war der genialste Zauberer, den es gab..“ – ich ignorierte Malfoy´s Schnauben und sprach weiter – „er hätte seinen Sturz verhindern können..wenn Snape ihn nicht vorher erbarmungslos getötet hätte. Wenn er..noch gelebt hätte. Du warst dabei. Außerdem ist dein Vater Todesser. Niemand wird dich anrühren. Bitte.“ Ich hätte mir niemals auch nur erträumen können, dass ich Malfoy jemals um etwas bitten würde.
„Dank DIR, Potter ist mein Vater in der Gunst des dunklen Lords um einiges gesunken.“ Verschämt schaute ich auf den Boden. War es wirklich meine Schuld? Hatte ich Draco´s Vater das Leben zur Hölle gemacht? Es war – Nein! Ich durfte mir nicht für alles die Schuld geben. Ich hatte versucht, mein Lebe..das Leben meiner Freunde zu retten..in dieser Nacht in der Mysteriumsabteilung. Das durfte ich mir nicht vorwerfen.
„Und wenn niemand erfährt, dass du mir geholfen hast?“
„Wie kommst du auf die irrsinnige Idee, Potter, ich hätte Interesse daran, meinen Hauslehrer an das Ministerium auszuliefern?“
„Du wärst schon längst weg, wenn es nicht so wäre.“, murmelte ich und übersah den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht Draco Malfoys.
„Du kannst machen, was du willst. Mir kannst du nichts vormachen. Du bist nicht so kaltblütig, wie du tust. Damals..auf dem Astronomieturm..du hast Dumbledore nicht getötet. Du hast gezögert, dich nicht getraut..es nicht übers Herz gebracht..“
„Potter, sei still!“, fuhr er mich erzürnt an. In seinem Gesicht und in seinen Augen konnte ich sehen, wie sehr ich ihn mit meinen Worten aufgewühlt hatte.
„Ich werde Todesser. Ob du das nun willst..oder nicht. Es ist mir auch völlig egal, ob du nun glaubst, ich habe Dumbledore, diesen Muggelliebhaber, verschont. Snape ist mir einfach zuvor gekommen. Er hat nur zuende gebracht, was ich angefangen habe..“ Ich runzelte meine Stirn und sah ihn nachdenklich an. Beobachtete eindrücklich sein Mienenspiel. Täuschte ich mich? Hätte er Dumbledore wirklich getötet? Er HATTE immerhin den Stab auf Dumbledore gerichtet- nein! Er hatte gezögert und Todesser zögern nicht. Sie sind erpicht darauf, zu töten. Es macht ihnen Spaß. Und ich war mir sicher, dass jeder einzelne treue Anhänger Voldemorts nicht eine Sekunde gezögert hätte, den größten Feind ihres dunklen Lords aus dem Weg zu räumen. Niemals.
„Trotzdem bist du noch kein Todesser. Obwohl du bereits volljährig bist. Crabbe und Goyle sind bereits Todesser, Pansy Parkinson..Blaise Zabini..alle sind bereits Todesser, nicht wahr? Nur du nicht. Warum? Weil du nicht so ein Arschloch bist, wie alle denken.“
„Danke für das Kompliment.“, meinte er trocken und zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Aber woher willst du wissen, dass ich nicht doch schon das dunkle Mal trage.“ Ich atmete tief durch. Der Kerl war echt stur. Mit einem Satz trat ich zu ihm, nahm seinen linken Arm und zog seinen Ärmel bis zum Ellenbogen hoch. Ich entblößte helle – fast weiße – Haut und kein Mal.
„Potter! Was soll das?“, fuhr er mich an, stieß mich von sich weg und zog seinen Ärmel wieder hinunter. „Wag das ja nicht noch einmal.“
„Ent-Entschuldigung.“, stammelte ich. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren war. Ich schüttelte meinen Kopf, um so meine Gedanken wieder sortieren zu können. Nach einiger zeit, in der wir uns beide schweigend ansahen, griff ich den Faden wieder auf.
„Snape hat Dumbledore verraten. Und nicht nur Dumbledore. Er hat mit beiden ein Spiel gespielt. Mit Voldemort UND Dumbledore. Da bin ich mir sicher. Er hat beide ausspioniert, sie an der Nase herumgeführt. Bitte..ich bitte dich inständig, hilf mir. Oder macht es dir Spaß, von einem Mörder unterrichtet zu werden?“ Ich hatte geredet, ohne wirklich darüber nachzudenken und hätte mir am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Für mich war das zwar etwas unvorstellbares..aber für ihn musste das normal sein..
„Potter, ich bin unter Mörders aufgewachsen.“, antwortete er trocken. Schuldbewusst sah ich geradewegs an ihm vorbei. Ich beobachtete, wie die Erstklässler am anderen Ufer des schwarzen Sees im Wasser badeten und lachten, tollten..Spaß hatten. Wie unbeschwert sie ihre Zeit verbrachten. Ich seufzte.
„Du kannst es dir ja überlegen. Wir sehen uns heute Abend bei der Strafarbeit.“ Mit diesen Worten wandte ich mich von ihm ab und machte mich auf den Weg in das Schloss..


von Phoebe:

Ich stieg mühsam den Hügel hinauf. Auf halbem Wege blieb ich stehen und blickte zurück. Draco stand immer noch an gleicher Stelle und starrte auf den See hinaus. Brachte ihn unsere kleine Auseinandersetzung etwa zum Nachdenken? Seufzend setze ich meinen Weg fort, vorbei an Hagrids Hütte, aus der wie immer Rauch aufstieg.



Hagrid! Er hatte mir doch einen Brief geschrieben und bat darin, ihn zu besuchen.

Das hatte ich total vergessen! Wie ich ihn kannte, nahm er sich das wieder schwer zu Herzen. Warum schaffte ich es immer, meine Freunde durch meine egoistischen Taten und Gedanken zu verletzen?



Vom schlechten Gewissen geplagt, lief ich die letzten Meter bis zu seiner Hütte und klopfte an. Vielleicht würde er es mir noch einmal verzeihen. Ein letztes Mal.



Knarrend öffnete sich die Tür und Hagrid spitzte durch den Spalt. „Oh…Hallo Harry…was für eine Überraschung..“ Etwas in seiner Stimme verriet mir, dass er es mir sehr wohl übel nahm. „Es tut mir Leid, Hagrid….Ich hatte wirklich viel zu tun…“, stammelte ich und suchte nach einer Entschuldigung. Ausrede wäre wohl ein besseres Wort. „Kann ich vielleicht reinkommen?“, fragte ich zögerlich. „Eh…das ist grad schlecht. Komm doch ein andermal vorbei!“, nuschelte Hagrid und die Tür fiel ins Schloss.



Geknickt stand ich da und starrte auf die alte Holztür. War ich wirklich so ein schlechter Mensch, dass sich all meine Freunde von mir abwandten? Dass ich sogar einen meinen größten Feind um Hilfe bitten musste? Langsam stieg ich rückwärts die Steinstufen hinunter und ging die letzten Meter hinauf zum Schlosseingang. Ich hatte nicht mehr lange Zeit, nur noch eine halbe Stunde und ich beschloss mich gleich auf den Weg zu Filchs Büro zu machen um nicht noch zu spät zu kommen.



„Harry!“, rief jemand mir nach. Ich kannte diese Stimme. Ihr klang versetzte meinem Herzen einen Stich. Ich spürte eine Berührung an meinem Arm und wie ich mit sanfter Gewalt umgedreht wurde. „Hier steckst du. Ich hab dich schon überall gesucht…“, sagte sie matt lächelnd. Ich zeigte keine Reaktion und sah ihr nur tief in die Augen. Hatte ich in letzter Zeit überhaupt an Ginny gedacht? Nein, wieder einmal waren meine Probleme wichtiger. Das hatte sie nicht verdient, so einen Freund hatte sie nicht verdient. Ich wusste was zu tun war, auch wenn ich sie dadurch sehr verletzen würde, es war das Beste für sie. Es war das Beste für alle…



„Ginny.“, sagte ich nach einer langen Zeit des Schweigens „ich muss mit dir Reden. Allein!“ Sie sah mich verwirrt an, folgte mir aber, als ich eines der leer stehenden Klassenzimmer eintrat. „Harry, was ist los?“, fragte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. Ich holte tief Luft und begann dann zu sprechen: „Versprich, dass du mir zuerst zuhören wirst…“



Ich sah die Tränen in ihren Augen und nahm ihre Hand in meine. „Es tut mir Leid…du musst das verstehen.“ Es war nicht leicht für mich, ihren Anblick zu ertragen. „..Ich..ich…muss gehen!“ Ginny befreite sich aus meinem Griff, stürmte zur Tür hinaus und lies mich allein zurück. Allein, das war ich von nun an.



Das Läuten der Turmuhr lies mich aufschrecken. „Verdammt!“ Ich lies keine Zeit verstreichen und rannte in die Kerker zum Büro des Hausmeisters. Völlig außer Atem traf ich dort ein, die Blicke Filchs und Dracos auf mich ziehend. „Zu spät, Potter!“ Das war mir auch ohne diesen Hinweis klar, doch hielt ich meine freche Antwort zurück. „Verzeihung…“ Filch lachte triumphierend und hob seine Katze Mrs Norris auf seinen Arm, bevor er hinaus in den Gang verschwand. „Folgt mir. Los ihr Rotzbengel!“ Draco und ich setzten uns in Bewegung und folgten ihm schweigend, dabei mindestens zwei Meter Abstand zu Filch haltend. Draco, seit wann nannte ich ihn eigentlich Draco? Seit wir uns kannten, war er nichts weiter als Malfoy. Änderte es die Tatsache, dass ich auf seine Hilfe angewiesen war oder lag es an etwas anderem?



Wir schritten durch die Eingangshalle auf das Tor zu. „Was wird eigentlich unsere Aufgabe sein?“, fragte Dra- Malfoy plötzlich. Ich gebe zu, die Frage war nicht unbegründet. Als Antwort bekamen wir nur das fiese Lachen von Filch zu hören.



Doch spätestens als wir auf den Verbotenen Wald zugingen, konnten wir uns beide denken, was unsere Aufgabe war. Ich warf Dra- Malfoy einen kurzen Blick zu und auch er war nicht gerade angetan von der Aussicht, in den Verbotenen Wald gehen zu müssen. ‚Fast wie damals…’, schoss es mir durch den Kopf und lies mich Schmunzeln.



Filch blieb einige Meter vor den ersten Baumreihen stehen und wandte sich uns zu. „Also“, begann er „Eure Aufgabe wird es sein….“


von Viella Vie:

„... Zu Aragogs Senke zu gehen und das Halsband von meiner lieben kleinen (...) Mrs. Norris wieder zu holen.“ als ich ihn mit runter geklappter Kinnlade anguckte dachte ich sein Grinsen könnte nicht fieser oder verachtender sein. Wir , Dra- Malfoy und ich, sollten also Mittel zum Zweck spielen. ‚So ein Miese Schwein..’ dachte ich. „Wenn das alles ist..“ sagte ich gespielt ruhig, denn innerlich war ich ganz und gar nicht ruhig, meine letzte Begegnung mit Aragog war alles anderes als gut verlaufen, zwar waren wir noch glimpflich davongekommen, aber das war reiner Zufall, außerdem war Aragog jetzt tot, und die anderen Spinnen wahrscheinlich noch schlechter auf Menschen zu sprechen als schon zuvor. „Wenn das so ist....“ wollte Filch ansetzen.. „Ach, ich meine das reicht uns als Aufgabe völlig aus“ gab ich zerknirscht zu. Ich wollte schließlich nicht noch eine fiese und womöglich auch noch gefährlichere Strafarbeit von Filch erhalten. „Nun dann zieht mal Los“ sagte Filch „ich erwarte euch nicht zurück“ mit diesen Worten und einem ekelhaften Grinsen ging ER zurück zum Schloss und ließ uns nur seine Laterne zurück.

Wir machten uns auf in den Wald. Es war eine peinliche Stille. Ich wusste nicht was ich sagen sollte in so einer Situation, denn sie war ja nicht grad vorteilhaft um irgendein Gespräch anzufangen, schließlich muss man im verbotenen Wald immer wachsam sein. Ich wusste nicht wieso, aber in diesem Moment war ich sehr froh, jemanden dabei zu haben, denn alleine hätte ich das hier sicher nicht durch gestanden. Meine Knie schlotterten regelrecht und ich war froh, dass die Dunkelheit alles verbarg, und so auch Draco meine Angst nicht sehen konnte. Draco, ich machte mir nicht länger etwas vor und nannte ihn, war ja schließlich sein Name, vorerst nur in Gedanken nur so.

Wir schritten eine geschlagene Stunde nur umher, immer wieder ließen mich Knackser aufschrecken, ‚man ist das peinlich....’ dachte ich. Auf einmal stieß ich mit meinem Knie gegen etwas hartes. Ich konnte einen lauten Aufschrei unterdrücken, aber ich keuchte, ich hatte gar nicht gemerkt wie schnell wir gelaufen waren und ich war gegen einen umgefallenen Baumstamm gestoßen. Innerlich verfluchte ich mich. Draco holte mir einen Stock, damit ich eine Krücke hatte, „Danke..“ nuschelte ich, ER merkte anscheinend, dass mir die Situation ziemlich peinlich war und sagte nichts weiter, wofür ich ihm ehrlich dankbar war.

Endlich kamen wir an die Stelle, wo ich vor fünf Jahren schon mal gewesen war und mit dem ich sehr schlechte Erinnerungen verband.

Wir hörten das zischen der Spinnen, überall kribbelte es auf der Haut, als wir in den Teil kamen wo die kleinen Spinnen lebten. Im Gegenteil zu Ron hatte ich zwar keine Angst vor Spinnen, aber –„OH GOTT IHH“- Draco anscheinend. Jetzt tat ER mir ehrlich leid. Wir gingen weiter, die Spinnen wurden immer größer und mittlerweile konnte man auch hören wie sie mit ihren Zangen klapperten weil sie offensichtlich frisches Fleisch rochen, das sehr bereitwillig immer näher kam, und wahrscheinlich auch noch, wegen meinem Knie, nach Blut roch.

Ich musste zugeben, dass ich so langsam auch Angst bekam, ich spürte wie Lange haarige Beine an meinen Oberarmen entlang streiften und gierige Spinnen Mäuler versuchten nach meinen Haaren zu schnappen. Ich hörte Draco’s Atem rasen und ich musste mir eingestehen, dass es mir auch nicht viel wohler war.

Wir kamen dem Zentrum, Aragog’s Senke immer näher, ich hatte mir das ganze viel einfacher vorgestellt, vor allem, DA wir nicht viel sehen konnten und nur herumtasteten, was wiederum sehr gefährlich war, DA überall Spinnen lauerten. Ich spürte wie der Boden wegsackte, als ich den nächsten Schritt machte, endlich war ich an der Senke. Ich suchte nach Ästen und Wurzeln, an denen ich mich festhalten konnte um hinab zu steigen. „Ich geh runter, du wartest hier oben auf mich, ok?“ fragte ich. „Du kannst mich doch hier nicht alleine lassen...“ wimmerte Draco und weil ich auch nicht alleine oben hätte bleiben wollen half ich ihm sich langsam an der Wand runter gleiten zu lassen und kletterte dann selber hinter her. Es viel mir leichter als zuvor angenommen, mein Knie kam mir nicht so sehr in die Quere obwohl es schon angeschwollen war und höllisch wehtat. Ich war froh, dass Draco mich von unten stütze und mir half, ganz runter zu steigen.

Hier unten war es wesentlich kälter und feucht. Es roch verfault und als ich an etwas glibriges stieß wusste ich auch warum... „eek“ war das einzige, was ich dazu sagen konnte. Hier unten lagen verweste Körper von Tieren rum und vielleicht nicht nur von Tieren, mir schauderte es und ich dachte, dass Draco davon ja nichts wissen müsste, ich wusste ja nicht ob ER soviel verträgt. ‚Moment mal..’ dachte ich ‚Ich mache mir Sorgen um Malfoy?’ Ich schüttelte über mich selbst den Kopf und Zog Malfoy näher an die Wand, damit die Spinnen, die die ganze Zeit versuchten uns mit ihren Fühlern zu erreichen ohne in die Senke zu fallen, uns nicht kriegen konnten. Durch diesen Umstand konnten wir uns nur langsam weiterbewegen. „Hat Filch eigentlich gesagt WO das Halsband liegt?“ fragte Draco ziemlich kritisch „die Senke ist ziemlich groß...“. Ich schwieg, was hätte ich auch sagen sollen? also tasteten wir uns weiter.

Wir mussten schon mindestens dreimal im Kreis gelaufen sein, als Draco sagte „So bringt das doch nichts“ Wir blieben stehen und waren erstmal ratlos.

Auf einmal hörte ich oberhalb der Senke zwei Stimmen.

„Du hast ihnen doch gesagt sie sollen zu Senke oder?“ das war eindeutig Snapes Stimme.

„Ja auf jeden Fall, sie müssen unten sein...“

Ich drehte mich zu Draco, soweit dieser in der Dunkelheit auszumachen war. „Was hat das verdammt noch mal zu bedeuten?“ zischte ich. „Ich weiß es nicht, ehrlich“ sagte Draco.

Also warteten wir und blieben wo wir waren, in der Hoffnung, dass Snape und Filch nicht hier runter kamen, was hatte das zu bedeuten?

Es war still, unheimlich still, ich dachte sie wären wieder gegangen und sagte „Lass uns leise hochgehen, vorsichtig!“

Als Draco gerade einen Fuß auf die erste Wurzel gesetzt hatte trafen uns von hinten zwei Impedimenta, mit voller Wucht schleuderten wir zur Seite und blieben regungslos liegen, Draco ungefähr zwei Meter von mir entfernt.

Jemand sprach ‚Lumos’. Jetzt sah ich, wie Filch und Snape auf uns zukamen, beide höhnisch grinsend. Mir wurde es flau im Magen.

„In die Falle gegangen, dass es leicht ist dich zu überlisten Potter wusste ich ja, aber so leicht“ spottete Filch.

„Potter, sie gehen zurück ins Schloss“ harschte Snape „.. und was wir mir Verrätern wie dir machen Draco, das weiß ich auch schon“ säuselte ER.....


von Maybe:

Ich starrte Snape entsetzt und hasserfüllt an. Als dieser jedoch seinen Zauberstab geradewegs auf Draco richtete und jener mich mit ängstlichem Blick ansah, trat ich beunruhigt einige Schritte zurück. Das hämische Kichern Filch’s begleitete mich meinen Weg aus Aragog’s Senke heraus auf den Waldweg. Fieberhaft überlegte ich, wie ich Draco aus dieser verzwickten Situation befreien könnte. Mit eiligen Schritten rannte ich durch den Verbotenen Wald zurück, nicht auf die Spinnen achtend, die meine Beine entlang nach oben krabbelten und bei jedem meiner hastigen Schritte wieder auf den feuchten Boden fielen, sogar der stechende Schmerz in meinem Knie ließ mich erst einmal kalt. Darum konnte ich mich später noch kümmern.
Seit wann machte ich mir eigentlich solche Sorgen um Draco? Das durfte doch wohl nicht wahr sein!
Aber egal. Dieser Punkt lag an Platz 3 meiner Sorgenliste. Meine Lunge brannte und meine Beine zitterten vor Muskelkrämpfen, als ich schließlich fast am Ende meiner Kräfte den Verbotenten Wald verließ. Was nun?
Suchend blickte ich mich um. Mein erster Blick fiel auf Hagrids Hütte. Allerdings glaube ich nicht, dass er mir freudig um den Hals fallen und „Lass-uns-Draco-retten“- spielen will. Verdammt!
Neville!
Erneut rannte ich los, bekam kaum noch Luft, aber auch dies ließ mich im Moment kalt. Einzig und allein Snapes hämisches Gesicht sah ich vor mir, wagte es nicht, mir vorzustellen, was Filch und Snape mit Draco anstellen würden. Seit wann konnte Filch eigentlich so gut zaubern?
Diese Frage schlug in meinem Kopf ein wie eine Bombe. Das musste ich bei Gelegenheit genauer unter die Lupe nehmen.
Als ich durch die Gänge der Schule hetzte, achtete ich nicht darauf, wer mir alles entgegenkam.
Nicht einmal Ginny bemerkte ich, die mit roten Augen und bleichem Gesicht in einer Ecke des Gryffindorgemeinschaftsraumes saß und diesen auf schnellstem Wege verließ, als sie mich sah. „Neville! Wir haben ein ernsthaftes Problem!“, rief ich, als ich im ansonsten leeren Schlafsaal der Jungs angekommen war und rüttelte ihn wach. Innerlich musste ich fast ein wenig schmunzeln, da er noch vollkommen bekleidet im Bett lag.


von Phoebe:

Mit einem Satz war er aus dem Bett gesprungen, schnappte sich seinen voll gepackten Rucksack und stellte sich mir gegenüber. „Kann losgehen, Harry! Bin startklar!“ Mein Gesichtsausdruck war mehr als erstaunt. „Neville? Was soll das…warum hast du gepackt und wofür?“, fragte ich verwirrt. „Um gegen Voldemort in den Kampf zu ziehen! Hast jetzt alle Informationen die du brauchst?“ Seine Naivität brachte mich zum Schmunzeln. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulte und sah ihn eindringlich an. „Neville, den Kampf gegen Voldemort muss ich allein aufnehmen. Ich darf nicht noch mehr meiner Freunde in Gefahr bringen.“ Er lies enttäuscht seinen Kopf hängen. „Ich dachte...ich kann dir helfen…aber ich bin wieder einmal nur der nutzlose Neville, der sowieso alles falsch macht…“ „Das stimmt nicht, du kannst mir helfen und es ist sogar sehr wichtig und DRINGEND!“ Ohja, das war es. Wer weiß, was Snape mit Draco anstellte, während wir hier oben im sicheren Gemeinschaftsraum ein kleines Pläuschchen hielten.



Warum konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken? War mir sein Schicksal wirklich so wichtig? Oder wollte ich ihn nur benutzen, um die Wahrheit über Snapes Verbrechen ans Tageslicht zu bringen? Neville blickte mich erwartend an. „Also gut, hör zu. Wir müssen Draco retten und-“ Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig und nahm eine gewisse härte an. „Warum sollte ich IHM helfen? Als Dank, dass er mich all die Jahre tyrannisiert hat?“, fragte Neville schnaubend. „Bitte lass mich ausreden! Snape wird ihn wahrscheinlich foltern oder gar umbringen!“ Ich seufzte. Diese Nachricht schien Neville nicht gerade zu stören. „Ich weiß, es ist viel verlangt, wenn ich dich bitte mir und somit ihm zu helfen, aber wir brauchen ihn!“, versuchte ich zu erklären. Er nickte nur zustimmen und ich fuhr fort: „Also, Draco und ich waren die einzigen Zeugen von Dumbledores Mord – Ja, mach nicht so ein Gesicht! Es war Mord und Snape war der Mörder!“ „Aber…warum ist er dann noch hier und nicht in Askaban?!“, fragte Neville geschockt. Auf das Thema Snape reagierte er sowieso mehr als empfindlich. „DAS ist der springende Punkt. Niemand glaubt mir. Und genau deshalb brauch ich Draco als zweiten Zeugen, verstehst du?“ Er nickte stumm. Gut, anscheinend hatte er verstanden. „Wirst du mir helfen?“, fragte ich zögerlich. Ich erhielt ein weiteres Nicken.



Erleichtert rannte ich zu meinem Koffer und wühlte darin herum, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Gegenstand. „Wenn du die Karte des Rumtreibers suchst…die hab ich schon eingepackt.“ Ich wandte mich Neville zu und sah, wie er mir das scheinbar leere Blatt Pergament entgegenhielt. Ich sprang auf, riss es ihm aus der Hand und zog ihn hinter mir her, die Treppe hinunter und hinaus aus dem Gemeinschaftsraum. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“, rief ich während des Laufens und tippte mit meinem Zauberstab gegen das Pergament. Sofort erschienen die Konturen von Hogwarts und dessen Gelände. Hecktisch suchte ich die Karte nach jenem Punkt ab, der für Draco stand. Was, wenn sie schon längst das Gelände verlassen hatten und disappariert waren? Würde er ihn jemals wieder finden? Lebend?



Doch dann fand er ihn, zusammen mit Snape – Filch musste demnach schon wieder zurück ins Schloss gegangen sein. Sie befanden sich nahe der Heulenden Hütte, also immer noch auf dem Gelände. Neuer Mut erfasste mich und ich beschleunigte meinen Schritt noch etwas. „Beeil dich Neville!“, rief ich ihm über die Schulter zu. „Ja, bin direkt hinter dir!“, schnaufte er und ich bemerkte, dass er bereits ein paar Meter zurückgefallen war. ‚Verdammt, warum konnte er nicht schneller rennen?’ Doch gleich nachdem dieser Gedanke durch meinen Kopf rauschte, tat es mir schon wieder Leid. Ich sollte mich nicht beschweren, immerhin half er mir die Person zu retten, die ihm sein Leben schon zu oft zur Hölle gemacht hatte.



Wir erreichten die große Eingangstür und traten hinaus in die finstere Kälte. „Wohin gehen wir?“, fragte Neville völlig außer Atem, als er endlich wieder zu mir aufgeschlossen hatte. „Peitschende Weide!“, antwortete ich nur kurz und rannte auf den Baum zu, der seine Äste bedrohlich nach uns schwang. Ich suchte in der Dunkelheit nach einem Stock, der lang genug war, um den Knoten am Stamm der Weide zu drücken, ohne in die Reichweite ihrer peitschenden Äste zu kommen. Nach kurzer Zeit fand ich ein passendes Stück und näherte mich vorsichtig dem Baum, seine Zweige dabei nicht aus den Augen lassend.



Ich brachte die Weide zum Stoppen und gab Neville ein Zeichen mir zu folgen. Gemeinsam stiegen wir in den dunklen Gang hinab, der zur Heulenden Hütte führte. „Lumos“, sprachen wir beide und machten uns auf den Weg, ich voran. Es war schon lange her, seitdem ich diesen Gang das letzte Mal betrat. Damals im dritten Schuljahr, als sich rausstellte, dass Sirius mein Pate war und ich so glücklich war wie noch nie. Jedenfalls für eine sehr kurze Zeit. Ich versuchte diese Gedanken abzuschütteln und mich wieder auf mein Ziel zu konzentrieren.



Am Ende des Ganges drehte ich mich zu Neville um und legte meinen Zeigefinger auf die Lippen. Er nickte kurz und wir löschten unsere Zauberstäbe. Sie waren einfach zu auffällig und so mussten wir uns auf unsere anderen Sinne verlassen. Ich lauschte in die Stille, die plötzlich durch einen lauten und qualvollen Schrei durchbrochen wurde. Draco! Einerseits war ich froh, dass er noch lebte, doch andererseits konnte ich sein Geschrei nicht ertragen. Es erinnerte mich zu sehr an den Tag, an welchem meine Eltern starben.



Ich rannte die Treppen hinauf und stieß die Tür des Raumes auf, aus dem die Schreie kamen. Snape hatte anscheinend nicht mit uns gerechnet, denn er war auf meinen Angriff nicht vorbereitet. „Expelliarmus!“, brüllte ich und Snape wurde mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert, an deren Ende er bewusstlos liegen blieb. „Neville! Sorg dafür, dass er da bleibt!“ Neville zögerte nicht tat wie geheißen. So hatte ich wenigstens den Rücken frei. Ich kniete mich zu Draco hinunter, der mit schmerzverzerrtem Gesicht und gekrümmt am Boden lag. „Hey, alles Ok?“, fragte ich vorsichtig. „Sieht es etwa danach aus, Potter? Glaubst du ich liege zum Spaß am Boden und wälze mich im Dreck!“ Gut, so schlecht konnte es ihm also nicht gehen. „Kannst du aufstehen?“ Er nickte und ich streckte ihm helfend meine Hand entgegen um ihn auf die Beine zu ziehen. Ich wartete bis er sich den Dreck von der Kleidung gestrichen hatte und bemerkte Nevilles kritischen Blick, den er uns beiden zuwarf. Verständlich, wenn man bedachte, dass Draco und ich uns die letzten Jahre viel zu oft an die Gurgel gesprungen waren. Der plötzliche Gedanke an Frettchen-Draco brachte mich zum Schmunzeln. „Was grinst du so dämlich, Potter? Hilf mir lieber!“ Augenrollend legte ich seinen Arm um meine Schulter um ihn zu stützen. „Verschwinden wir von hier!“, sagte ich bestimmend und lief vorsichtig mit dem humpelnden Slytherin zur Tür. „Und was ist mit Snape?“, kam es von Neville. „Er wäre nur eine zusätzliche Last. Außerdem sieht es nicht so aus, als ob in nächster Zeit wieder aufwacht..“ Neville zuckte nur mit den Achseln und folgte uns schweigend.



Der Rückweg dauerte länger als erwartet, da wir alle 15 Minuten eine Pause einlegen mussten. „Er hält uns nur auf!“, nörgelte Neville plötzlich. „Wir können ihn ja schlecht hier zurücklassen!“, entgegnete ich. „Warum nicht? Er würde sich in dieser schmierigen Umgebung sicher wohl fühlen!“ „Würdet ihr bitte aufhören so zu reden, als ob ich nicht anwesend wäre?!“ Ich seufzte. Das durfte doch alles nicht wahr sein….


von Viella Vie:

..eine Weile sagte keiner von uns dreien mehr etwas. Ich keuchte vor Anstrengung und mein Knie schmerzte höllisch und pochte wie verrückt, als wir endlich die Treppe zum Haupttor geschafft hatten. Als wir im Schloss kamen mussten wir erst einmal ein paar Minuten verschnaufen um wieder zu Atem zu kommen. Nach gut zehn Minuten hatten wir es endlich bis zu McGonagall's Büro geschafft, ich war furchtbar erleichtert, Draco endlich loslassen zu können, nicht nur weil er tierisch schwer wurde mit der Zeit sondern auch, weil es mir unangenehm war ihm so nah zu sein...
"Priori Incantatem.." sagte ich deutlich und die Wasserspeier öffneten uns und gaben die Wendeltreppe frei. Oben angekommen kloppte ich laut an die Tür, als endlich von drinnen ein lautes, genervtes "Herein!" erschallte.
McGonagall schaute ziemlich verdattert drein, als Neville, ein ziemlich angeschlagener Draco Malfoy und ich, humpelnd, eintraten. "Was kann ich für euch tun?..." fragte sie skeptisch und misstrauisch zugleich. Zuerst schaute ich ein bisschen ratlos meine beiden ‚nunja Freunde..' an, dann entschloss ich mich zu reden, da es schien, als wenn keiner der beiden reden wollte, auf Nevilles Gesicht konnte ich sogar eine Art Panik ablesen.
Also legte ich Los. Ich erzählte McGonagall alles, sozusagen vom Anfang bis zum Ende. Zu Anfang zog sie nur missbilligen, mit der Zeit immer skeptischer, danach nur noch ungläubig die Augenbrauen immer weiter in die Höhe, auch ihre Lippen wurden immer schmaler. Allein dieser äußerliche Wandel brachte Neville dazu tiefer in seinem Sessel zu versinken, weswegen ich leicht schmunzeln musste. Als ich geendet hatte erwartete ich eine Reaktion von McGonagall, ich dachte sie würde mir glauben, mit uns gemeinsam Pläne schmieden, aber dem war nicht so. ‚Falsch gedacht..' ärgerte ich mich.
McGonagall schüttelte nur immer wieder den Kopf und wiederholte immer wieder "Was denken sie sich eigentlich dabei, solch schwerwiegende Anschuldigungen zu machen, Potter? Was denken sie sich bloß dabei?" Sie wurde immer lauter, und passend dazu auch immer röter und zorniger. Neville stupste mich schon zum dritten mal an, er hielt es anscheinend für besser den Raum so schnell wie möglich zu verlassen.
Aber ich konnte nicht, konnte einfach nicht aufstehen und gehen. Ich konnte nicht glauben, dass das McGonagalls Ernst war. Draco und Neville hatten bis hierhin noch kein einziges Wort gesprochen. Mir war leicht mulmig zumute, als ich meinen Blick wieder McGonagall zuwandte. "Sie können jetzt gehen Mr. Potter, Mr. Malfoy, Mr. Longbottom, und dass Sie ja nie wieder, ich weiderhole nie wieder mit der Anschuldigung, Snape wäre ein Mörder zu mir kommen, haben sie das verstanden? Und das gilt für alle von Ihnen!" schrie sie beinahe.
Resigniert stand ich auf und bedeutete auch den anderen zweien, dass sie aufstehen sollten.
Ich suchte nach einer Erklärung für das Verhalten von McGonagall, sie musste doch etwas zu verbergen haben, ich hatte in ihren Augen lesen können, dass sie alles wusste, es aber nicht zugab, ich wusste nur nicht wieso.
"Lass uns zu Madam Pomfrey gehen" sagte ich "mein Knie schmerzt höllisch und du solltest dich auch verarzten lassen Draco."Draco knurrte irgendetwas unverständliches, was wohl ein ‚Okay' bedeuten sollte.
Als wir den Krankenflügel betraten kam dir der Duft so vertraut vor, dass mir beinahe die Tränen kamen. ‚Natürlich, Madam Pomfrey..' viel es mir wie Schuppen von den Augen, ihr konnten wir auch vertrauen, sie war eine enge Vertraute von Dumbledore gewesen und sie würde uns sicher zuhören. Ich ging um die Bettenreihe herum, zu den Medizin- und Tränkeschränken, wo sie meistens zu finden war, und dort saß sie auch. Als sie unsere Schritte hörte drehte sie sich um und war verwundert und erfreut zugleich, dass wir sie mal besuchen kamen. Erfreut über unsere Anwesenheit schloss sie Neville und mich in eine feste Umarmung, Draco musterte sie nur. Ich zeigte ihr mein Knie und sie sagte: "Das muss sofort behandelt werden, Harry, wieso bist du damit denn nicht früher zu mir gekommen?" Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, deswegen hielt ich lieber meinen Mund und blickte schuldbewusst zu Boden. Sie verfrachtete Draco und mich in zwei Betten und verschwand dann für kurze Zeit im Schwesternzimmer. Diese Zeit nutze ich um mich mit Draco und Neville zu beraten.
"Was meinst du Neville? Sollen wir es bei ihr versuchen?" fragte ich, denn ich wusste, dass Neville schon immer einen guten Draht zu Madam Pomfrey gehabt hatte. "Was hat das noch für einen Sinn?" schnaubte Draco "Sie ist schließlich nicht die Schulleiterin, was soll sie schon groß machen?" "Danke, dass du uns soviel Hoffnung machst!" gab ich genauso schroff zurück und bereute es keine Sekunde.
Als Madam Pomfrey endlich mit den richtigen Heiltränken und Mittelchen zurückkam, nickte ich Neville auffordernd zu und er find an zu fragen: "Ähm Madam Pomfrey.....?"


von Maybe:

„Was gibts denn, lieber Neville?“, fragte sie lächelnd, während sie sich mit meinem Knie zu schaffen machte.
“Wir haben… sagen wir… ein Problem“, fuhr er zögernd fort und guckte aus dem Fenster, um nicht auf mein blutiges Bein schauen zu müssen.
“Dann erzählt mir mal von eurem Problem.“
Sie beendete die Behandlung meines Knies und war scheinbar der Ansicht, das Draco noch etwas leiden durfte, da sie sich auf meiner Bettkante niederließ und gespannt zu Neville aufschaute. Mir fiel komischerweise auf, dass Neville gut eineinhalb Köpfe größer als Madame Pomfrey war.
Neville guckte erst zu mir und dann zu Draco - was mir ein leichtes Stirnrunzeln bereitete - eher er zweifelnd anfing, meine - bzw. nun unsere - Geschichte zu erzählen.
Ich beobachtete gespannt Madame Pomfrey’s Gesichtszüge, die alle Stadien von äußerst erstaunt, über zu Tode erschrocken, nach Panik im Zeitraffer durchspielten.
“IHR SAGT WAS?!?!?!“, rief sie schließlich entsetzt, ehe sie sich - über ihre laute Stimme selbst erschrocken - die Hände vor den Mund schlug und sich ängstlich umsah.
“Ihr meint Professor Snape hat unseren ehrenwerten Professor Dumbledore ermordet?“, flüsterte sie schließlich atemlos, „das ist ja wohl die Höhe. Also … das ist ja…“
Mit einem Ruck erhob sie sich - mich hätte es fast aus dem Bett geworfen - und stürmte zur Tür. „Das McGonagall das durchgehen lässt!! So eine, so eine, so… ich mag das Wort gar nicht aussprechen!“
Ihre Schimpftirade verebbte nach und nach im Gang und sie ließ uns drei allein Krankenzimmer zurück.
“Was der liebe Snape wohl gerade macht?“, flüsterte ich schließlich, um das unangenehme Schweigen zu durchbrechen.
“Also ich für meinen Teil möchte es gar nicht wissen. Mir ist das eigentlich ziemlich egal, solange er mich in Ruhe lässt“, meinte er.
Draco lag schweigend in seinem Bett, irgendwie war sein Gesicht noch bleicher als sonst und das soll schon was heißen. „Was ist Draco?“, fragte ich erschöpft.
“Was wird wohl sein? Mir geht’s dreckig, das ist los. Außerdem wird Severus mit sowieso irgendwann killen, von dem her: tolle Zukunftsperspektive. Und das für so einen Dreck, den sowieso keiner glaubt. Warum sollte Pomfrey bei Gonagall eigentlich etwas ändern? Eher wird Gonagall sie feuern oder uns Strafpunkte erteilen oder schlimmeres, als diese Geschichte zu glauben, Leute.“
“Wird schon nicht so schlimm werden, Draco.
Ups. Ich biss mir im selben Moment auf die Zunge. Zwei geschockte Blicke trafen mich, am liebsten wäre ich im Erdboden versunken und nie wieder aufgetaucht. Ich bin ja so bescheuert!!!
Doch statt mich lautstark anzupöbeln blieb Draco ruhig und senkte nur den Blick. Was ist denn in den gefahren? Jetzt war ich an der Reihe geschockt zu gucken.
“Leute, ich möchte euch ja nicht stören, aber wir sollten uns echt mal Gedanken über Professor Snape machen. Wenn er wieder aufwacht, könnten wir ganz schön Probleme kriegen und das meine ich ernst.“
Ich sah Neville an und wieder einmal kam mir in den Sinn, wie sehr er sich in den letzten beiden Jahren verändert hatte. Er war zwar immer noch ängstlich, etwas vertrottelt und nicht wirklich beliebt, aber trotz allem war er schon reifer und erwachsener geworden. Eigentlich war er die Person, die sich von uns am meisten entwickelte hatte. Leise kam Bewunderung in mir auf, für meinen verplanten Kameraden.
“Ja, du hast Recht. Vor allem wird er sich zuerst mal an Draco vergreifen. Das müssen wir irgendwie verhindern. Nur wie?“, überlegte ich. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah einen nach den anderen an. Ratlose Blicke begegneten mir und schließlich gab ich es auf.
Zögernd richtete ich mich auf, der Schmerz in meinem Knie ließ schon langsam nach. „Wo willst du hin?“, fragte Neville schnell und machte sich schon wieder startklar, während Draco reglos im Bett liegen blieb und den Vorhang vom gegenüberliegenden Bett anstarrte.
“Nirgendwohin. Wo ist die Karte?“
Rätselnd tastete ich die Taschen meines Umhangs und schließlich meine Hosentaschen ab.
Verflixt! Wo war sie?
“Neville, hast du sie eingesteckt?!“, rief ich schließlich erschrocken. „Nein, wie kommst du darauf?“, entgegnete dieser mit etwas verwirrtem Blick.
“Verdammt! Ich hab sie verloren!“
Ich schlug mit der Hand gegen meinen Kopf. Wie konnte ich nur so dämlich sein?! Das gibt’s doch nicht! Soviel Pech an einem Tag kann man doch gar nicht haben! Scheinbar aber schon. Und ich war wieder einmal der Pechvogel Nummer Eins. War irgendwie klar. Das Schicksal war mir seit meiner Geburt sowieso nicht wohl gesinnt.
Wieder einmal dachte ich an Ron und Hermine. Wie es den beiden wohl erging?
Die Karte!
Wo ist sie? Wer hat sie jetzt?
Siedendheiß fiel mir ein, wo ich sie verloren haben könnte.
Die heulende Hütte! Snape!!
“Leute… wir haben ein Problem. Ein sehr großes Problem. Und ich bin Schuld.“
“Das ist nun wirklich nichts Neues, Potter.“
Unwillkürlich zuckte ich bei der Erwähnung meines Nachnamens zusammen. Insgeheim hatte ich erhofft, Draco würde seine Kälte mir gegenüber etwas zurückschrauben. Da lag ich wohl falsch.
“Halt bloß die Klappe, Malfoy. Nur wegen dir sind wir überhaupt zur Heulenden Hütte gelaufen!“, rief Neville erbost.
Wider erwarten verstummte Draco sofort. War er krank? Musste ich mir nun wirklich ernsthafte Sorgen um ihn machen?
Doch etwas viel schlimmeres erwartete uns noch. Sollte Snape wirklich die Karte des Rumtreibers besitzen - und er würde herausfinden, wie man sie benutzen konnte - würde er uns jederzeit ausfindig machen können. Und dann saßen wir wirklich in der Patsche…


von Phoebe:

Angespanntes Schweigen beherrschte den Raum. Jeder einzelne malte sich wahrscheinlich aus, welche Auswirkungen der Verlust der Karte mit sich brachte. Ich konnte es in ihren Gesichtern sehen. Ihre Gedanken und Ängste förmlich lesen. „Was tun wir jetzt?“, durchbrach Neville die Stille, auch wenn seine Frage nur ein Flüstern war.

Doch ich wusste keine Antwort. Betrübt ließ ich meinen Kopf hängen und zuckte ich mit den Schultern. „Warten…“

„Und Snape einfach davonkommen lassen? Wirklich ein toller Plan, Potter!“ „Hast du etwa eine bessere Idee, Mal-foy?!“, entgegnete ich zischend. Draco verengte seine Augen zu kleinen Schlitzen. „Alles ist besser, als hier dumm herum zu sitzen und zu hoffen, irgendein Lehrer würde uns helfen! Wir sollten es selbst in die Hand nehmen!“ Hastig stand er auf, doch zu schnell für seinen geschwächten Körper, denn seine Beine gaben nach und er sackte zusammen. „Verflucht!“ „Da hast du’s. Du kannst noch nicht einmal stehen, geschweige denn laufen, wie willst du dann Snape aufhalten?“, fragte ich schnaubend und half ihm zurück auf sein Bett. Darauf erhielt ich keine Antwort, er hatte wohl eingesehen, dass das keinen Sinn hatte. Ich schlenderte zurück zu dem Bett, auf dem Neville saß, setzte mich neben ihn und ließ meine Beine baumeln. Als ich noch mal einen kurzen Blick auf Draco warf, bemerkte ich, dass er sich mit verschränkten Armen weggedreht hatte und grimmig ins Leere starrte. Da hatte ich mich wohl geirrt, er war eher beleidigt als einsichtig.



Erneutes Schweigen. Die Stille schien einen fast zu erdrücken. Man hörte den Regen gegen die Fensterscheiben prasseln und gelegentlich den Donner, der die alten Gemäuer erschüttern lies.

Die Tür des Krankenflügels schlug zu und lies uns alle drei aufschrecken. Madame Pomfrey steuerte auf uns zu und wir warfen ihr erwartungsvolle Blicke zu. Doch sie schüttelte nur resigniert den Kopf. Das war kein gutes Zeichen. „Es tut mir so Leid, ich konnte wirklich nichts tun…“ Draco schnaubte. Ich warf ihm kurz einen bösen Blick zu und wandte mich dann gleich wieder an die Krankenschwester. „Ist schon OK. Ein Versuch war es Wert. Was ist denn passiert?“

Madam Pomfrey setzte sich auf einen der Stühle, der neben dem Bett stand und legte die Hände in ihren Schoß. „Ich ging zu der Schulleiterin und erzählte ihr euer Anliegen, doch sie ließ mich gar nicht zu Ende Sprechen. Sie sagte ich solle nicht so naiv sein und alles glauben, was mir die Schüler unter die Nase reiben. Auch von euren Verletzungen wollte sie nichts hören und beteuerte immer wieder, dass Dumbledore Professor Snape vertraute und ich nicht an dessen Urteilsvermögen zweifeln sollte. Danach war das ‚Gespräch’ beendet und Professor McGonagall schickte mich weg…“ Die Enttäuschung konnte man in ihrer Stimme hören und ich suchte nach den passenden Worten um sie etwas aufzumuntern.

„Sie haben es versucht und dafür sind wir Ihnen wirklich sehr dankbar…“, sagte ich leise. Die Krankenschwester nickte und lächelte kurz, ehe sie aufstand und ihre Ärmel zurückkrempelte. „Es ist schon spät. Ich werde mir noch mal dein Bein ansehen, Harry und dann kümmere ich mich noch um Mr. Malfoy.“ Und schon war sie in ihrer kleinen Kammer verschwunden, vermutlich um nach irgendeiner Zaubermedizin zu suchen.

Ich wandte mich Neville zu, der die ganze Zeit schweigend neben mir saß. „Du solltest am besten zurück in den Gemeinschaftsraum gehen, bevor sich noch einer Sorgen macht.“ „Und du Harry?“

„Madam Pomfrey wird mich sicherlich nicht vor morgen früh hier raus lassen, also wirst du wohl ohne mich gehen müssen.“ Neville nickte und rutschte vom Bett. „Dann gute Nacht, Harry.“, murmelte er und tapste zur großen Flügeltür.

„Und mir wünscht hier wohl niemand eine gute Nacht?!“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Nenn mir einen Grund, warum du das verdient hättest, Malfoy?“, hakte ich nach. „Ich liege im Krankenflügel, bin verletzt und in dieser ganzen Misere das eigentliche Opfer. Was willst du noch hören, Potter?!“ Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch dann kam Madam Pomfrey zurück und machte sich an meinem Bein zu schaffen. „Morgen wird es wieder ganz verheilt sein, Harry. Kein Grund zur Sorge also!“, sagte sie aufmunternd. Keine Sorge, das sagte sich so einfach. Doch die Situation lies es einfach nicht zu, sorglos die Zeit zu verschwenden.

Sie huschte schnell zu Draco hinüber und versorgte seine Verletzungen, die etwas schwerwiegender waren als meine und dementsprechend eine längere Behandlung benötigten. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Halb vier Uhr morgens. Kein Wunder also, dass meine Augenlider so schwer waren und mir beinahe die Augen zufielen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie viel an diesem Tag geschehen war. Es kam mir vor wie ein Traum, doch leider war es die Wirklichkeit und wenn ich am nächsten Tag aufwachten würde, würde es vermutlich noch schlimmer werden. Doch jetzt hatte ich erst einmal die Chance, von allem Abstand zu nehmen und mich in die Welt der Träume zu flüchten.

Madam Pomfrey losch das Licht und verlies den Raum. Ich starrte an die dunkle Decke und wartete auf den Schlaf.

„An was denkst du Potter?“ Diese Frage überraschte mich. Ich setze mich auf und versuchte Draco in der Dunkelheit auszumachen. Doch durch das geringe Licht, das durch die Fenster herein schien, konnte ich nur seine Umrisse sehen. „An das, was uns morgen erwarten wird…“ „Hmm..“ – Stille – „Glaubst du, wir sind dem Allen gewachsen?“ Was sollte das werden? „Nicht, wenn wir noch länger wach bleiben und morgen unausgeschlafen sind..“ Ich legte meine Brille auf dem Nachttisch ab, tastete nach der Bettdecke und legte mich hin. Den Geräuschen nach, tat Draco es mir gleich.

„Gute Nacht, Draco..“

„Hm…Nacht“

von Finn:

Als ich aufwachte, fühlte ich mich in etwa so, wie ich mich nach dem Quidditchspiel im dritten Schuljahr gefühlt hatte, als die Dementoren mich angriffen. Kurz gesagt: ich fühlte mich schlecht. Es war schon hell draußen und mit einem leisen Stöhnen richtete ich mich leicht auf, um nach meiner Uhr zu tasten, die auf dem Nachtschränkchen neben mir lag. Ich warf einen Blick auf sie und musste mit Entsetzen feststellen, dass es erst 6 Uhr morgens war. Das leise Atmen, das von Dracos Bett herrührte sagte mir, dass dieser noch schlief..Ich seufzte, legte meinen Kopf wieder auf das Kissen und starrte an die weiße Decke. Es gab keinen zweiten Raum, der so steril wirkte wie der Krankenflügel auf Hogwarts…nicht einmal die Muggelkrankenhäuser, in denen ich als Kind gewesen war, waren so steril gewesen. Trotz alle dem fühlte ich mich hier viel wohler, nahm nicht diesen Geruch von Medikamenten war, der mir früher immer Übelkeit bereitet hatte. Ich schloss die Augen und musste wieder daran denken, wie gefährlich es eigentlich für Draco, Neville und mich hier war. Snape hatte uns gesehen..hatte gesehen, wer ihn angegriffen hatte und war wahrscheinlich nun wach..Die Karte des Rumtreibers neben sich. Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass Snape nicht herausfinden könnte, wie man sie benutzt..aber Wurmschwanz wusste es und er würde es nur allzu gerne sagen. Sollte das geschehen, dann wären wir in großen, sehr großen Schwierigkeiten.
Ich schluckte einmal trocken. Mal von der Gefahr abgesehen, hatte die Karte des Rumtreibers meinem Vater gehört und Sirius, Remus.. Es war eine der wenigen Sachen, die ich von ihm hatte. Mit einem Ruck stand ich vor dem Bett, zog mich an und griff nach meinem Zauberstab und meinem Tarnumhang. Dabei warf ich einen Blick zu Draco und ohne zu wissen, warum, trat ich einige Schritte auf sein Bett zu. Er wurde unruhig und sein Gesicht zuckte vor Schmerz. Als würde er gerade etwas Furchtbares erleben. Ich strich ihm einmal über den Kopf und beobachtete erstaunt, dass er sich leicht beruhigte. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Wer hätte gedacht, dass Slytherins Eisprinz sich von solch einer Geste beruhigen lassen würde. Entschlossen wandte ich mich zur Tür und bewegte mich auf leisen Sohlen aus dem Krankenflügel. Ich musste aufpassen, dass Madam Pomfrey mich nicht erwischt..sie hatte gute Ohren und es würde ganz sicher ein Donnerwetter geben, wenn sie mich jetzt so finden würde. Ich wusste nicht, wo mich meine Beine hintrugen – eine Tatsache, die mir in letzter zeit öfter passierte – bis ich plötzlich vor dem alten Büro McGonnagall’s stand. Ich wusste nicht warum mich meine Beine hier her getragen hatten, doch als ich laute Stimmen hörten, die nur angelehnte Tür sah, reagierte ich schnell und versteckte mich unter dem Tarnumhang. Ich hielt den Atem an, als ich hörte, wer da sprach. Snape..und McGonnagall. Die beiden dachten offenbar, dass niemand sie hören würde. So früh am Morgen standen die Schüler selten bis nie auf und so bemühten sie sich auch nicht, leise zu sprechen.
„Potter wird uns gefährlich, Minerva. Er wird misstrauisch und nun hat er sich auch noch mit Longbottom und Malfoy verbündet. Das hätte ich gerade diesen zwei Jungen nicht zugetraut. Wir müssen etwas utnernehmen, wenn wir nicht auffliegen wollen.“, schnarrte Snape mit seiner öligen Stimme und ich fragte mich, was er und McGonnagall miteinander zu schaffen hatten. Etwas, das ich nicht erfahren durfte.
„Denkst du, das weiß ich nicht, Severus?! Ich bin nicht dämlich. Aber was soll ich schon tun? Ich kann nichts daran ändern, wir müssen nur verhindern, dass er mehr herausfindet. Das wäre viel zu gefährlich.“
„In mehr als einer Hinsicht.“, schnaubte Snape. „Wenn der Dunkle Lord das herausfindet, bin ich geliefert und Hogwarts auch.“
Ich hörte nicht mehr, was McGonnagall erwiderte, denn in meinen Ohren begann es zu rauschen. Mein Herz schlug schneller und ich glaubte, es müsse gleich zerspringen. Was hatte McGonnagall mit Voldemort zu tun? Ich kannte sie so lange, seit meinem ersten Schuljahr hier auf Hogwarts. Konnte sie jetzt im Nachhinein Todesser sein? Nicht auf seiner Seite? Sie war zwar immer streng gewesen, doch niemals bösartig. Ich fühlte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und ich einige Schritte zurückstolperte. Das würde bedeuten..Hogwarts läge in der Hand Voldemorts. Dumbledore hatte sich getäuscht. Wer von den Professoren war noch ein Todesser? Womöglich alle? Hatte Dumbledore ihnen einfach blind vertraut, ohne Fragen zu stellen und uns jetzt mitten im Nest des Feindes zurückgelassen? Ich musste hier weg. Hier war es zu gefährlich. Eilig entfernte ich mich von dem Büro und ging zurück in den Krankenflügel, spürte wie mir ohne Halt die Tränen meine Wangen hinunterliefen und stellte merkwürdig sachlich fest, dass es nun an der Zeit war, Dumbledores Auftrag zu erfüllen. Voldemort würde schon bald Hogwarts einnehmen. Ich muss es schaffen, die Horkruxe zu zerstören. Ein für alle mal.
Mit der Zeit wurden meine Schritte immer schneller, bis ich schließlich rannte. Meinem Schmerz Raum bot. Im Krankenflügel angekommen, schritt ich geradewegs auf Dracos Bett zu.
„Draco, wach auf!“
„Lass mich in Ruhe, Potter!“, grummelte er und drehte sich von mir weg.
„Verdammt noch mal, steh auf!“, fuhr ich ihn an und schlug mir gleich darauf die Hand vor den Mund. Hoffentlich war Madam Pomfrey nicht aufgewacht. Eins stand aber fest: Draco war es und starrte mich sauer an, bis sein Gesichtsausdruck in das verwirrte wechselte.
„Hast du geweint?“ Mit einer fahrigen Bewegung wischte ich über meine Augen und mein Gesicht.
„Ich..ja..ach! Ist doch egal! Wir müssen Neville holen und dann von hier verschwinden.“
„Bist du nun völlig verrückt geworden, Potter? Wo willst du denn hin?“
„Das..ich..“ Ich sah ihn nicht an, starrte stattdessen auf meine Schuhe und überlegte, was ich sagen sollte.
„Das ist doch jetzt egal. Ich wird dir später alles erzählen, aber zuerst müssen wir zu Neville und dann so schnell wie möglich von hier weg. Hier sind wir nicht sicher. Bitte..ich weiß, dass das eine sehr merkwürdige Bitte ist. Vertrau mir einfach.“ Ich sah, wie Draco nachdachte und dann schließlich einen Schluss fasste.
„Ich werde mitkommen, Potter. Aber wehe ich breche hier umsonst die Schule ab, werfe meinen Abschluss hin..dann bring ich dich höchstpersönlich um.“
Ich atmete erleichtert aus und nachdem Draco sich angezogen hatte, liefen wir – gemeinsam unter dem Tarnumhang verborgen – zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Vor dem Portrait der fetten Dame, sprach ich das Passwort und das Bild schwang mit einem leisen quietschen zur Seite, gab eine Tür frei. Und wir traten ein, ich achtete nicht auf Draco, der sich interessiert umsah.
„Also unser Gemeinschaftsraum ist schöner.“
„Psst! Willst du, dass man usn entdeckt?“, zischte ich.
„Jaja, lass uns einfach Longbottom holen..“, antwortete er schmollend und schwieg erst einmal beleidigt.


von Maybe:

Wir huschten leise und so schnell es ging die Treppenstufen in den Schlafsaal der Jungs hinauf. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass Dean und Seamus ebenfalls hier schliefen. „Hoffentlich wecken wir sie nicht auf,“ dachte ich zweifelnd und schob mich dann an Nevilles Bett heran, Draco direkt hinter mir.
„Neville...“, flüsterte ich so leise wie möglich, doch so laut wie nötig.
Er wurde nicht wach. Sacht legte ich meine Hand auf seine Schulter. Das war allerdings keine gute Idee.
Neville fuhr herum, sah nur eine Hand auf seiner Schulter – ich trug ja den Tarnumhang – und begann laut zu schreien.
„Neville! Wir sinds!“, rief ich noch verhalten, doch es war schon zu spät, denn Dean und Seamus sprangen schon aus dem Bett, ihre Zauberstäbe hoch erhoben.
Gott sei Dank hatten wir den Umhang. Ich spürte, dass Draco etwas näher an mich heranrückte. Diese Nähe war mir irgendwie unbehaglich, ich bedeutete ihm, dass wir uns in die Richtung meines Bettes bewegen sollten – nicht das wir noch aus Versehen von jemandem angerempelt wurden, sonst würde alles auffliegen. Wir begaben uns also vorsichtig, auf leisen Sohlen, in Richtung Bett.
Neville schwebte mittlerweile in Erklärungsnot.
„Ich... habe eine Hand gesehen, sie lag auf meine Schulter... und da dachte ich...“, stotterte er herum und guckte sich verzweifelt im Zimmer um. Ihm wurde klar, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte und dies irgendwie wieder gut machen musste.
„Eine Hand. Auf deiner Schulter. Sag mal, ist mit dir alles in Ordnung, Neville? Ich glaube langsam, dass du noch schräger bist, als wir anfangs dachten.“, meinte Seamus nachdenklich. Er beäugte kritisch das Zimmer, auch Dean’s Blick war alles andere als sorgenlos. „Ich geh wieder schlafen.“, meinte Dean trotz allem und verzog sich wieder in sein Bett, wobei er fast gegen mich und Draco gerempelt wäre. In letzter Sekunde zog ich den Slytherin noch etwas näher zu mir, um unsere Tarnung zu bewahren.
Auch Seamus ging wieder zu Bett, schließlich war Samstag und wir könnten – würde man nicht in solchen Umständen stecken, wie wir – eigentlich ausschlafen und einen gemütlichen Tag verbringen. Von wegen gemütlich.
Als ich sicher war, dass die beiden Jungs wieder eingeschlafen waren – oder zumindest die Augen geschlossen hatten – ließ ich meine Hand unter den Tarnumhang hervor gleiten und zeigte Neville, dass wir uns unten im Gemeinschaftsraum treffen würden. Ich würde zusammen mit Malfoy vorausgehen.
Er nickte zur Bestätigung und bedeutete uns, dass wir etwas warten müssten, er müsse sich schließlich noch anziehen.
Ich reckte meinen Daumen nach oben, winkte Draco zu, er solle mir folgen, und machte mich dann wieder auf den Weg zur Tür – darauf bedacht, nichts umzustoßen.
Als wir den Weg nach unten gingen, begann Draco leise zu sprechen: „Das war ganz schön knapp. Ich glaube, es ist noch nie vorgekommen, dass ein Slytherin im Gemeinschaftsraum – geschweige denn im Jungenschlafsaal – der Gryffindors war. Das hätte mächtig Ärger gegeben.“
„Oh ja. Wenigstens sind wir von dem Malheur verschont geblieben. Sonst blieb uns ja auch nichts erspart.“
Ich musste wieder an die Nacht unter den Spinnen in Aragog’s Senke denken. Hoffentlich passierte uns so etwas in der Art nicht noch einmal. Und wieder wurde mir bewusst, in was für eine Gefahr ich Draco und Neville eigentlich brachte, wenn ich mein Unternehmen wirklich durchziehen will.
Wenn den beiden irgendetwas passieren würde, würde ich es mir genauso wenig verzeihen, wie im Fall von Ron und Hermine.
Draco schien zu wissen, was mich plagte, denn er legte mir – irgendwie wird er zunehmend seltsamer – seine Hand auf die Schulter und meinte: „Na ja... wenigstens erleben wir jetzt mal was aufregendes, nicht immer nur denselben Alltag wie hier an der Schule. Kann ja nur besser werden.“
Ich nickte, obwohl ich noch immer gewisse Zweifel unserer Aktion gegenüber hegte. Da fiel mir ein, dass Draco ja noch gar nichts genaueres über den Umstand unseres allzu plötzlichen Aufbruchs wusste. Doch er würde warten müssen, bis Neville soweit angezogen und fertig war zum Aufbruch. Zweimal würde ich nicht dieselbe Geschichte erzählen.
Bei dem Gedanken an McGonnagalls Verrat wurde mir beinahe schlecht, statt Trauer meldete sich nun unendliche Wort. All die Jahre hatte sie Dumbledore an der Nase herumgeführt. Und mich! Und überhaupt alle anderen, die gegen den Dunklen Lord waren. Doch wer war das überhaupt noch hier an der Schule?
Ich beschloss, Draco zu fragen.
„Draco?“
„Ja?“
„Weißt du, ob es hier an der Schule noch irgendwelche Todesser gibt, außer Snape?“
Bevor er antwortete, guckten wir uns im Gemeinschaftsraum um, ob schon jemand hier unten war.
Als ich einen roten Schopf aus dem Sessel hervorlugen sah, wurde mir gleichzeitig heiß und kalt.
Ginny.
Ich hatte sie ganz vergessen...
Malfoy anschauend, legte ich mir den Zeigefinger auf dem Mund und wir verharrten still in einer Ecke.
„Harry... wie konntest du nur...“
Oh mein Gott. Sie weint. Wegen mir. Draco guckte erst mich, dann den Sessel und schließlich wieder mich an. In Zeichensprache sagte ich ihm, wer das sei und Draco nickte nur mit dem Kopf. Kein hämisches Grinsen, einfach nichts.
Langsam wird er mir unheimlich, dieser Kerl.
Allerdings musste er auch nicht alles aus meinem Privatleben erfahren, doch wie kamen wir nur unbeobachtet hier heraus?
Zu unser aller Erleichterung, betrat in diesem Moment Neville den Raum. Er blieb sichtlich geschockt stehen, als er Ginny zusammengekauert im Sessel sitzen sah und wurde puderrot im Gesicht, angesichts ihrer Tränen.
„Oh...“, flüsterte sie nur. „Ich geh schon.“
Mit diesen Worten verschwand sie wieder zu den Schlafsälen der Mädchen.
Erleichtert ließ ich den Tarnumhang von den Schultern gleiten.
„Du solltest ihn noch anbehalten, Draco. Für alle Fälle.“, meinte ich nur leise.
„Ja klar. Kein Problem.“, kam die Antwort zurück.
Nun war es also an der Zeit, die Jungs in meinen „Plan“ – der vorerst mal aus Abhauen und dann Sehen wie’s weitergeht, bestand – einzuweihen und in die Entdeckung, die ich heute morgen gemacht hatte...


von Viella Vie:

Ich redete gar nicht Lange um den heißen Brei herum und erzählte Draco und Neville von dem Gespräch, das ich belauscht hatte und, dass ich plante wegzugehen von Hogwarts, noch heute.
"Waaaas?..." Neville wurde ganz bleich, als ER hörte, dass McGonagall vermutlich mit Snape unter einer Decke stand. Neville wurde ganz bleich und wir mussten versuchen ihn wieder zu beruhigen. "Das war doch schon Lange klar..." sagte Draco ".. Ich hab mir schon früher gedacht, dass McGonagall nicht so dumm sein kann." "Aber wir waren es wohl" sagte Neville "und jetzt haben wir sie gewarnt." "Genau deshalb müssen wir auch von hier verschwinden" erklärte ich. "Aber im Notfall... Ich meine falls wir Hilfe brauchen, wir brauchen Jemanden, der weiß wo wir sind..." sagte Neville. "Aber wem können wir hier auch Hogwarts noch vertrauen?.." Das fragte ich mich auch, DA war es mal wieder, dauernd steckte ich irgendwo fest, nie funktionierte ein Plan von mir reibungslos. Ich wollte am liebsten schreien, riss mich aber zusammen. Jetzt hieß es logisch denken. Jemand von den Lehrern kam auf keinen Fall in frage, schließlich konnten sie alle unter einer Decke stecken. Jetzt wurde mir erst bewusst wie gefährlich unser Unterfangen werden würde und ich konnte Nevilles Angst gut verstehen. Madam Pomfrey bescheid zusagen hielten wir alle für nicht so gut, DA sie sich nur, wenn vielleicht auch berechtigt, Sorgen machen würde und das wollten wir ihr nicht antun. Jemand von den Schülern kam auch nicht in Frage, wen hätte ich auch fragen sollen... Ich hatte keine Freunde mehr in Gryffindor. "Was ist mit Hagrid?" hörte ich auf einmal Neville fragen. "Natürlich!" sagte ich. Wieso war ich DA nur nicht von alleine drauf gekommen? "Ich hoffe nur ER hört uns zu... Ich hab ihn ja in letzter Zeit nicht sehr häufig besucht..." meinte ich. "Ach, ER wird unsere Lage sicher verstehen.." sagte Draco, was mich ehrlich gesagt, trotz der Veränderung Draco's in letzter Zeit, immer noch wunderte.
Wir gingen also runter zu Hagrid's Hütte. Innen waren die Vorhänge vorgezogen. ‚Das darf doch nicht war sein...' dachte ich. Wenn Hagrid nicht DA wäre, was dann?
Ich klopfte an die Tür. Wir warteten ganze fünf Minuten, aber keiner machte auf. Mir rutschte das Herz in die Hose ‚und nun?' "Lass mich mal" sagte Draco und hämmerte wie wild gegen die Tür, aber nicht passierte. "Vielleicht ist ER im Garten" sagte Neville. Obwohl wir die Hoffnung schon längst aufgegeben hatten gingen wir um die Hütte herum und sahen.. "Luna..!" sagte Neville und life tatsächlich ein wenig rot an, was Draco zum kichern brachte. "Was macht ihr denn hier draußen?" fragte Luna. "Hagrid ist für ein paar Tage zu seinem Bruder gezogen, ich soll hier in der Zeit auf Seidenschnabel und die Thestrale aufpassen"
Das war es, wir könnten mit den Thestralen abhauen, immerhin konnte jeder von uns vier sie sehen. Wir erzählten Luna unser Problem, dass wir dringend ihre Hilfe bräuchten. "Wir können zu mir!" sagte sie ganz unerwartet. "Das wäre super" sagte Neville. Und auch Draco und ich waren sehr erleichtert endlich eine einfache Lösung gefunden zu haben und dazu noch schnell. "Ich wohne in London.. Lass und hinfliegen."
Wir waren eine gute halbe Stunde in der Luft, als unter uns das Muggellondon in sicht kam. Mir tat mein Gesäß ziemlich weh, DA der Thestral nicht gerade sanfte Kurven flog.
Das Fliegen, es erinnnerte mich an Quidditch. Die Mannschaft würde wohl diese Jahr ohne mich auskommen müssen, falls überhaupt eine Quidditchsaison stattfinden würde. Ein Gefühl machte sich in mir breit, Trauer, sie lag mir schwer im Magen, die alte Zeit fehlte mir so sehr, es würde niemals mehr so werden wie früher. Hermine und Ron, wie sollte ich ohne die beiden auskommen. Ich merkte wie ich wieder in alte Erinnerungen eintauchte und ich wusste, dass DA nur was schlechtes bei rauskommen konnte. Also konzentrierte ich mich auf die Gegenwart und stellte verwundert fest, dass wir genau über Luna's Haus flogen und die Thestrale zur Landung anflogen. Wir kamen auf etwas wackeligen Beinen in ihrem Garten zum stehen und waren alle ziemlich froh, das konnte man an den Gesichtern ablesen, dass wir endlich gelandet waren. "Meine Eltern sind nicht zuhause, aber Lange könnt ihr bei mir he nicht bleiben, das ist euch doch klar oder?" fragte sie an mich gewandt. "Ja natürlich, wir wollen auch nur so Lange bleiben, bis wir was besseres gefunden haben.. Also ich meine bis wir einen Plan haben wie wir vorgehen werden." stellte ich klar.
Wir machten es uns auf dem Dachboden, der natürlich magisch vergrößert worden war, notdürftig bequem. Mich erinnerte die Holzverkleidung an Hagrid's Hütte. ‚Hagrid!', denn hatte ich ja ganz vergessen, ich könnte mich innerlich köpfen. Wie sollte ER jetzt erfahren wo wir sind? Durch Luna waren wir ja ganz abgelenkt gewesen. Mich plagte ein schlechtes Gewissen meinem alten Freund gegenüber. Hagrid hatte Dumbledore auch sehr nahe gestanden. Mir drohten Tränen aufzusteigen, aber ich unterdrückte sie, wie ich es immer tat und immer getan hatte. "In zwei Tagen müsst ihr hier spätestens wieder hier weg..." sagte Luna mit einem entschuldigenden Blick. "Wieso?" fragten Draco, Neville und ich gleichzeitig. "Weil nun ja..." Luna's ängstlicher Blick machte mich sehr nervös. " Was denn nun? Rück schon raus..!" sagte ich ziemlich angespannt und auch die anderen guckten nicht gerade entspannt. "Nun ja, ich denke mal, dass McGonagall und Snape eine Anzeige aufgeben, wenn sie bemerken, dass wir weg sind, was wahrscheinlich ziemlich bald sein wird, denn MacGonagall ist immerhin eure Hauslehrerin, Harry." So ein Mist, daran hatte ich gar nicht gedacht, das Gefühl vermisst zu werden. In den letzten paar Tagen hatte ich mich eigentlich relativ unauffällig verhalten, aber Ginny würde es bestimmt auffallen. ‚Ginny..' dachte ich, in gewisser Weise fehlte sie mir, aber wenn ich recht darüber nachdachte, war sie mir in letzter Zeit nie eine große Hilfe gewesen, eher hatte sie bei mir immer Schutz gesucht, wahrscheinlich war es besser so, wie es war, dass ich mich von ihr getrennt hatte. Auch wenn es weh getan hatte, aber Freunde helfen nun mal einander, es heißt doch ‚Nehmen und Geben', was bei Ginny und mir gar nicht der Fall gewesen war, vielmehr fühlte ich mich erleichtert, nach unserer Trennung, wenn ich das unter diesen Umständen erleichtert nennen konnte. Vielleicht sollte ich einfach mal relaxen dachte ich, aber ich hatte ja noch etwas zu erledigen, mit den anderen, mit meinen ‚neuen Freunden', auch wenn ich es im Nachhinein immer noch unglaublich, wie vier so unterschiedliche Leute wie wir zueinander gefunden hatten. Draco riss mich aus meiner starre. "Und nun Potter, schon eine Idee, was als nächstes kommt, ich hab' das Gefühl, dass wir erstmal einen Plan schmieden sollten, bevor wir wieder etwas unüberlegtes und total spontan sinnvoll erscheinendes tun." sagte er mit viel Spott in der Stimme. "Na Klasse, ‚Malfoy', wenn dir meine Pläne nicht gefallen, dann lass du dir doch zur Abwechslung mal etwas einfallen, eh?" gab ich zurück, obwohl ich es andererseits verstehen konnte, dass er gereizt war, aber das waren wir doch alle, oder?
An diesem Abend konnte ich wie an vielen anderen auch nicht schlafen, das lag zum einen an der immervorhandenen Angst in meinem Bauch und auch an dem schlechten Gewissen, Draco so angeschnauzt zu haben. Ich war schockiert und verwundert über mich zugleich, wieso machte ich mir Sorgen um meine ‚Beziehung' zu Draco, wieso lag mir auf einmal so viel an einer Freundschaft mit ihm? Klar mir war es wichtig starke Verbündete bei mir zu haben, aber das alleine war es nicht... Mit diesen Gedanken, die mich einfach nicht in Ruhe lassen wollten schlief ich schließlich ein und murmelte schon halb im Schlaf "Morgen besprechen wir weiter,...morgen.." "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen.." nörgelte prompt Draco, aber ich war viel zu müde, um Kontra zu geben, also sc

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